Im Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum "1.000 Jahre Burgstemmen" wurde dieser Gedenkstein vor dem Platz der Mehrzweckhalle, gegenüber der evangelischen St. Michaelis-Kirche, gesetzt.
An der mittelalterlichen Heerstraße, am östlichen Leineufer, liegt die alte Haufensiedlung Burgstemmen. Die Ortschaft wird zuerst 996 als Stemne urkundlich erwähnt. Seit dem 13. Jahrhundert findet sich in den Urkunden zur Unterscheidung von dem nördlich gelegenen Nordstemmen die mit "Burg" zusammengesetzte Namensform Borchstemne.
Bischof Bernward schenkte in seinem Testament, das in das Jahr 996 gelegt wird, seine Eigenkirche in Burgstemmen der Kreuzkapelle des Michaelisklosters zu Hildesheim. Die heutige Bruchsteinkirche wurde mit dem Turm um 1200 erbaut und besitzt noch die ursprüngliche durchgängige Deckenwölbung. Reste hochromanischer Wandmalereien schmücken die Apsiswölbung. Die Kirchendecke weist Malereien aus der Renaissance auf. Die Gemeinde, als Eigentümerin des Turmes, ließ in den Jahren 1599/1600 den spitzen Turmhelm erbauen.
Überragt wird das Dorf von der Poppenburg, die an einem steilen Abfall zur Leineniederung gebaut wurde. An diesem strategisch wichtigen Punkt beherrschte sie den Leineübergang des alten Handelsweges vom Rheinland nach Mitteldeutschland. Außerdem schützte die Burg die Grenze zum Bistum Minden und später zum Herzogtum Calenberg. Kaiser Heinrich III. schenkte im Jahr 1049 das Königsgut bei der Poppenburg der Hildesheimer Bischofskirche. Die Burg mit den Grafschaftsrechten gelangte wenige Jahre später ebenfalls in den Besitz des Hildesheimer Bischofs. Der Bischof übertrug die Burg mit allen Gerechtsamen einem schwäbischen Grafengeschlecht, das sich fortan nach seinem neuen Besitz "von Poppenburg" nannte. Als Graf Wedekind 1275 starb, ohne leibliche Erben zu hinterlassen, fiel die Burg mit allen Rechten an den Landesherrn, den Bischof von Hildesheim, zurück.
Von der frühmittelalterlichen Burganlage sind nur die Reste der Burgmauer mit dem Tor erhalten. Der Wohnflügel aus dem 16. Jahrhundert bildet mit dem mächtigen Palas eine rechtwinklige Anlage. Bischof Gerhard vom Berge ließ den Palas gegen Ende des 14. Jahrhunderts erbauen, um die Wehrhaftigkeit der Burg zu verstärken. Die beiden unteren Geschosse des Gebäudes wurden im Jahr 1785 zur katholischen Kirche St. Joseph umgebaut, da die Kapelle im Burghof die Zahl der Gottesdienstbesucher nicht mehr fassen konnte. Der geschnitzte Hochaltar in der Burgkirche entstand um 1690 und stammt aus dem Jesuitenkolleg zu Hildesheim.
Zur sicheren Überquerung der Leine wurde die Leinefurt unterhalb der Burg schon früh durch eine Brücke ersetzt. Die
Leinebrücke wird bereits im Jahr 1251 urkundlich erwähnt. Noch im Königreich Hannover bildete der Brückenzoll, der von jedem Fußgänger und Pferdewagen erhoben wurde, eine gute Einnahmequelle der
Regierung. Das ehemalige Zollhaus an der Leinebrücke wird gegenwärtig noch als Wohnhaus genutzt.
Vieles veränderte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte. Nach der Aufteilung der Domäne erwarben die Diakonischen Werke den Wohnflügel der Burg mit dem Schäferhaus und dem großen
Park.
Das Gemeindewappen, abgeleitet vom Wappen des Grafen von
Poppenburg, trägt auf blauem Schild zwei silberne Balken. Der obere Balken ist mit drei und der untere mit zwei heraldischen Rosen mit grünen Kelchspitzen und goldenen Staubgefäßen
belegt.
Quelle: Karl Kirsch: Burgstemmen - Ein Dorf im Leinetal